Firmunterricht auf dem jüdischen Friedhof

Neun Egelseer Jugendlicher informieren sich im Rahmen des Firmunterrichtes über die Geschichte der Juden von Krems und Umgebung und besuchen des jüdischen Friedhof in Krems.

Firmung:

Die Intiative zu diesem ungewöhnlichen Programmpunkt in der Vorbereitung auf die Firmung kam von der Pastoralassistentin Heidrun Fichtinger aus Egelsee. Den Vortrag und die Führung gestaltete der Historiker Dr. Robert Streibel. Am Beginn stand eine kurze Geschichte des Antisemitismus und seiner Entwicklung. Erst im Jahr 2000 hat Papst Johannes Paul II dem christlichen Antisemitismus eine klare Absage erteilt und Fehler eingestanden.

An Beispielen der Geschichte von jüdischen Schülerinnen und Schülern in Kremser Schulen erläuterte der Historiker den antisemitischen Alltag. Am meisten beeindruckt waren die neun Firmlinge vom Stahlband von Hans Kupelwieser auf dem jüdischen Friedhof, entdeckten die Jugendlichen doch dort Namen von Familien, über die vorher erzählt worden war.

„Alle Schüler hatten im Unterricht bereits über den Nationalsozialismus gehört und das Thema behandelt. Das ist positiv. Dass das Thema Nationalsozialismus auch mit der Gechichte von Krems zu tun hat, dass es auch in Krems Täter und Opfer gab, war für die Jugendlichen jedoch vollkommen neu“, erläutert Dr. Robert Streibel. „Gerade der Lokalbezug ist besonders wichtig, denn die Verbrechen haben nicht irgendwo stattgefunden, sondern betrafen auch die Nachbarn und die haben in Straßen gewohnt, die es heute noch gibt“.

Heidrun Fichtinger war zufrieden über das Interesse ihrer Schützlinge und meinte: „Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir dieses Thema im Firmunterricht behandeln.“