Peter B. Neubauer in New York gestorben
Einer der berühmtesten Kremser: eine vergebene Chance
Robert Streibel
Mit dem Psychoanalytiker Peter B. Neubauer ist wohl einer der berühmtesten Kremser am 15. Februar in New York verstorben. Dass seine Bedeutung in der Stadt nicht bekannt war oder nicht zur Kenntnis genommen wurde, ist eine andere Geschichte, so der Historiker Dr. Robert Streibel. „Mit dem Tod von Peter B. Neubauer ist wieder eine Chance vertan worden, einem von den Nazis Vertriebenen jene Ehre in der Stadt zuteil werden zu lassen, die ihm international erwiesen wurde. “
Peter B. Neubauer wurde 1913 in Krems geboren und maturierte im Jahr 1933 in der Realschule. Sein Vater war der Kantor der jüdischen Gemeinde. Nach dem Bürgerkrieg 1934 verlässt Bela mit seinem Bruder Siegfried Österreich und studiert Medizin in der Schweiz, um in den 40er Jahren in die USA zu emigrieren. Die Schwester wandert ebenfalls bereits in den 30er Jahren nach Palästina aus, der Vater wird von den Nazis gejagt und ihm gelingt die abenteuerliche Flucht durch Europa bis nach Palästina.
Eine Tafel mit der Geschichte der Familie Neubauer ist in der Bank Austria in der Dinstlstraße zu sehen. Ein Ergebnis des Projektes „Eine Stadt trägt Geschichte „, das das BRG Ringstraße 2006 durchgeführt hat. Material über die Geschichte ist auch auf der homepage www.judeninkrems.at abrufbar.
Als Psychonalaytiker war er für Jahrzehnte in führenden Funktionen der Anna Freud Foundation, tätig. Peter B. Neubauer war einer Mitbegründer des Freud Museums in London. Er war unter anderem Direktor des „Child Development Center, Jewish Board of Family and Children’s Services“, Vorsitzender der „Child Analysis Section“ der Universität von New York, Gründungsmitlied des „National Advisory Council of Clinical Infant Programms, National Institute of Mental Health“. Er lehrte an der Columbia University in New York und am Psychoanalytischen Institut der New Yorker Universität. Die „Association for Child Psychoanalysis“ und der „New York Council an Child Psychiatry“ können Peter Neubauer als eines ihrer Gründungsmitglieder verbuchen. Der „International Association for Child Psychiatry and Allied Professions“ stand er durch vier Jahre als Generalsekretär vor. Peter Neubauer publizierte vor allem über den Prozeß der frühkindlichen Entwicklung und über die Entwicklung von Kindern im Kibbuz. Er zeichnet z.B. für die Herausgabe der mehr als 50 bändigen Reihe „Psychoanalytic Study of the Child “ verantwortlich. Mit seinem Sohn Alexander, ebenfalls Psychiater publizierte er zuletzt das Buch „Natures Thumprint. The New Genetics of Personality≈
Begonnen hat alles in der Stadtbücherei in Krems, wie sich Peter B. Neubauer in einem Interview erinnert. „Ich habe Freud in der Bibliothek in Krems gefunden und habe mir gedacht, was der sagt, hat Sinn“.
Eine Tafel mit der Geschichte der Familie Neubauer ist in der Bank Austria in der Dinstlstraße zu sehen. Ein Ergebnis des Projektes „Eine Stadt trägt Geschichte „, das das BRG Ringstraße 2006 durchgeführt hat.
Material über die Geschichte von Peter B. Neubauer (auch Tondokumente) finden Sie unter:
http://www.judeninkrems.at/unterrichtneubauer