Gemeinde Sittendorf erweist Ehre den Zwangsarbeitern

Übersetzung eines Zeitungsartikels in serbischer Sprache erschienen in der Zeitung Vesti.

Gedenkstätte – errichtet zum Gedenken an serbische Internierten Noch während des 2. Weltkrieges pflegten die Einwohner von Sittendorf und der umgebenden Ortschaften, trotz Verbot, Kontakte mit den im Barackenlager internierten Zwangsarbeitern. Bis heute sind diese Kontakte aufrechterhalten und werden von den wenigen Überlebenden noch immer gepflegt. Die österreichische Gemeinde Wienerwald ist selbst Initiator und Organisator der feierlichen Einweihung des Erinnerungsortes „Barackenlager“ in Sittendorf. Die Veranstaltung wurde zum Gedenken an die serbischen Internierten, die im Laufe des 2. Weltkrieges dort zur Zwangsarbeit verpflichtet waren, organisiert. An dem Erinnerungsort befinden sich Ruinen des Barackenlagers, wo die Zwangsarbeiter untergebracht waren. Die Baracken wurden ursprünglich im September 1938 für die Arbeiter errichtet, die damals am Bau der heutigen Autobahn A21 engagiert waren. Am Anfang waren es vorwiegend die Wiener-Arbeiter, die am Bau der Reichsautobahn eine Arbeit gefunden haben. Bald, als der Krieg ausbrach, wurden dort erst die französichen Kriegsgefangenen eingesperrt und dann die serbischen Zivilisten – die Internierten. Der Bürgermeister von Wienerwald, Herr Michael Krischke erklärte in seiner Rede, dass viele Einwohner von Sittendorf, nach dem „Anschluss“, an den vermeintlichen Wirtschaftsaufschwung geglaubt haben. Mit dem Bau der Reichsautobahn wurden nämlich viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Leider, es hat sich später gezeigt, dass der Strassenbau keine Sache des wirtschaftlichen Fortschritts war, sondern, es war eher die Notwendigkeit, die militärische Ausrüstung und die Soldaten des Dritten Reiches schneller befördern zu können. Die Zwangsarbeiter aus Serbien, die vorwiegend sehr jung waren, viele im Alter von 15 Jahren, haben in Sittendorf Schwerarbeit geleistet. Ihr Lohn dafür war höchtens Wasser und Brot – erzählte der Stellv. Bürgermeister, Herr Mirko Bernhardt und fügte hinzu, dass jede weitere Gabe an Lebensmitteln streng sanktioniert war. Laut seinen Worten, haben die Bürger von Sittendorf Kontakte mit den serbischen Zwangsarbeitern verknüpft, und sie werden mit den wenigen Überlebenden auch heute gepflegt. Die Schornsteine und Überreste von den Baracken sollten uns alle an die bösen Zeiten erinnern – sagte Herr Krischke. Der Gesandte bei der Botschaft der Republik Serbien in Österreich, Herr Vladimir Novakovic bedankte sich bei den Bürgern von Sittendorf für diese grosse Geste und erklärte, dass damit die gefallenen Opfer aus unserem Land vor dem Vergessen gerettet worden sind. Er erinnerte daran, dass während der beiden Weltkriege mehrere Dutzend Tausende von Serben ihr Leben in Österreich verloren haben. Novakovic fügte ebenfalls hinzu, dass sowohl die Botschaft als auch der Verein der serbischen Soldaten aus den beiden Weltkriegen sehr überrascht waren, als sie die Geschichte von Sittendorf zu hören bekommen haben, da sie keine Informationen über serbische Zwangsarbeiter in diesem Lager in Österreich bis heute besassen. Z. Mirkovic

An Typhus gestorbenAn einer Gedenktafel am Friedhof Sittendorf stehen 17 Namen der serbischen Internierten, die vom Mai bis August 1942 gestorben sind. Die Bürger von Sittendorf erinnern sich, dass etwa drei bis vier internierten Serben pro Tag an Typhus starben. Entlang des Friedhofzauns befanden sich Gräber, in welche die serbischen Internierten begraben wurden. Nachdem Seuche abgeklungen war, wurde der Barakenlager geschlossen und nur mehr für die Aufbewahrung von Material der Flugzeugfabrik in Hinterbrühl genutzt. Eine SeltenheitEs ist selten passiert, dass eine Gemeinde in Österreich auf eigene Initiative Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Dritten Reiches errichtet hat. Das Projekt der Errichtung der Gedenkstätte an dem Ort, wo der Barakenlager für die serbischen Internierten stand, haben die Mitglieder der Gemeindeverwaltung Andrea Heindl und Mirko Bernhardt iniziert. Der Historiker, Herr Robert Streibel sagte, dass der Erinnerungsort als ein Symbol für den Kampf gegen das Vergessen der Verbrechen des Dritten Reiches steht.