Der jüdische Friedhof als Lernfeld

Aktion „BodenAchtung“ auf dem jüdischen Friedhof in Krems am 4. Mai. 120 SchülerInnen übernahmen Verantwortung für die Vergangenheit.

Im Eingang des Friedhofes stehen einige Fahrräder, im Zugang lagern Rucksäcke, Schuhe und Jacken. Einige Mädchen kontrollieren die letzten SMS, einige holt ein Telfonanruf in den Alltag zurück. Kein alltägliches Bild bot der jüdische Friedhof in Krems am 4. Mai. Jugendliche wohin man schaut, zwischen den Gräbern, bei den Bibliotheksschränken von Clegg und Guttmann, mit Gartenscheren, Rechen, Schaufeln und Gießkanne und dazwischen auch Lachen. 120 Jugendliche von drei Kremser Schulen BRG Ringstraße, BORG und Piaristengymnasium hatten sich mit vier Klassen an der Aktion „BodenAchtung“ beteiligt. Jugendliche entfernten Unkraut, legten Gräber frei, säuberten Grabsteine und pflanzten auf dem freien Feld des Friedhofes, wo während der Zeit des Natioalsozialismus einige dutzend Gräber geschändet und entfernt wurden, Efeu um den Platz so zu markieren und vor dem Betreten zu schützen.

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Diese Aktion fand im Rahmen des Holocaust-Gedenktages aus Anlass der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen statt. Der jüdische Friedhof als Lernfeld, nicht nur für die Geschichte, die Lokalgeschichte der jüdischen Gemeinde, sondern auch für die Zusammenarbeit in Gruppen. Schnell wird klar wie sich die Jugenldichen organisieren, wer Eifer entwickelt und die drei, vier Gräber noch unbedingt fertig machen will, wer sich selbst Arbeit sucht, wer angeleitet werden muss, wer Verantwortung übernimmt.

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Der Zeitzeuge Max Schneider, 85 Jahre, der am Vormittag im BRG vor SchülerInnen gesprochen hatte, war beindruckt vom Eifer und der Freude, mit der die Jugendlichen bei der Sache waren.

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Die Organisatoren der Aktion Mag. Elisabeth Streibel vom BRG und der Historiker Dr. Robert Streibel waren mehr als zufrieden. „Was können wir uns besseres wünschen, wenn eine Gruppe von Jugendlichen beschließt am 8. Juni nochmals zu kommen. „Dürfen wir auch Freunde mitbringen? Wir sind mit der Arbeit noch nicht fertig. Und die Idee, dass Menschen, die vielleicht keinen Garten haben oder nur Interesse haben eine Patenschaft über ein zwei Gräber übernehmen könnten, wurde auch geboren. Der jüdische Friedhof heißt im Hebräischen „Ort des Lebens“. In Krems wurde diese Interpretation Wirklichkeit.

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Rückfragen Dr. Robert Streibel r.streibel@utanet.at