Offener Brief an Bürgermeisterin LAbg. Ingeborg Rinke.
Wien, am 9. November 2008
Offener Brief an Bürgermeisterin LAbg. Ingeborg Rinke! Gedenkraum Jüdischer Friedhof Krems
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, ich schreibe diesen Brief an einem denkwürdigen Tag, 70 Jahre nach dem Novemberpogrom. Dem Terror wurden die Türen geöffnet und auf den Straßen war viel Platz für Spott und Demütigung – auch in Krems. In den letzten Jahren hat es immer wieder vielfältige Aktionen und Initiativen gegeben, die diese Ereignisse ins Gedächtnis der Stadt zurückgeholt haben. Bei einigen waren Sie auch anwesend und wir waren uns ihrer Unterstützung sicher. Heute erinnert nur mehr der jüdische Friedhof an die lange Geschichte der jüdischen Gemeinde in Krems. Mit dem Denkmal von Hans Kupelwieser und auch mit den Bücherschränken von Clegg/Gutmann ist das Areal zu einem bemerkenswerten Ensemble geworden. Leider sind alle Bemühungen, für eine Erneuerung des Eingangsbereiches bislang ergebnislos verlaufen. Die Pläne für ein bemerkenswertes Projekt von Walter Kirpicsenko und Alexander Klose würden weit über die Stadt hinaus Beachtung finden. Einer der letzten Kremser, ohne den die Erforschung der Geschichte der Juden in Krems nicht möglich gewesen wäre, Abraham Nemschitz ist in diesem Sommer verstorben. Er hat bis zum Schluss immer noch gehofft, dass er die Realisierung des Gedenkraumes Jüdischer Friedhof Krems noch erleben darf. Dieser 9. November ist ein würdiges Datum, um an die Realisierung dieses Planes zu schreiten. Da für dieses Projekt eine entsprechende Förderung durch das Land Niederösterreich zugesagt wurde, braucht es nur einer deutlichen Willensbekundung der Stadt Krems. Alles weitere wird sich finden. Wenn die Stadt ein würdiges Gedenken wünscht für notwendig erachtet, dann ist dies auch realisierbar.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Robert Streibel