Clegg Guttmann: Ausstellung in der Galerie Kargl

Clegg/Gutt Cover: Buch: Monument for historical change

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Seinerzeit ausgewandert nach Palästina

Druckgraphikzyklus von Reinhold Egerth & Christine Pirker

 
Seinerzeit:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina I
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit2:

   

Reinhold Egerth & Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina II
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit3:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina III
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit4:

   

Reinhold Egerth & Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina IV
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit5:

   

Reinhold Egerth & Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina V
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit6:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina VI
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit7:

   

Reinhold Egerth & Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina VII
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit8:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina VIII
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit9:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina IX
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit10:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina X
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit11:

   

Reinhold Egerth & Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XI
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit12:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XII
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit13:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XIII
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit14:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XIV
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit15:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XV
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit16:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XVI
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit17:

   

Reinhold Egerth & Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XVII
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit18:

   

Reinhold Egerth

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XVIII
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit19:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XIX
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

 
Seinerzeit20:

   

Christine Pirker

Seinerzeit ausgewandert nach Palästina XX
1998/99

Radierung und Alugraphie [etching and alugraphy]
80 x 60 cm

Geschichte der Stadt Krems

von Dr. Anton Kerschbaumer,
erschienen 1894 in Krems

Textausschnitte aus diesem zum Teil antisemitischen Buch über die Juden in Krems

10. Kapitel
Treue und Opferwilligkeit der Stadt (Seite 26)

…In Folge dieses Friedensschlusses übernahm Herzog Leopold die Vormundschaft über den jungen Herzog und ließ es der Stadt Krems fühlen, dass sie frühernicht zu seinen Anhängern zählte. Er befahl nämlich, den derzeitigen Judenrichter Zebinger zu verhalten, dass er ohne Verziehen das Judengericht zu Krems dem Veit Bucher (einem Getreuen des Herzogs) abtrete und demselben alle „Renten und Gülten“, so er bisher von dem herzoglichen Gerichte daselbst eingenommen, wiedergebe. Eine Maßregel der Willkür, welche das verbriefte Stadtrecht verletzte. – Er forderte ferner bei Verlust seiner Schuld und Gnade die Stadt auf, den Jost Hofkirchner (einen berüchtigten Wegelagerer) ohne alle Irrung und Hindernise durch die Stadtz ziehen zu lassen, so dass es den Anschein bekam, als hätte der grollende Herzog es auf Krems abgesehen; der edle Friedrich von Walsee schrieb nämlich den Kremsern, er habe erfahren, dass man nach beiden Städten trachte und ihnen gar Schaden zuzöge; die Bürger sollten daher ihre Stadt desto trotz hüten und sich danach richten. – Weder Drohungen, noch schmeichelnde Zuschriften von Seite einflussreicher Personen vermochten die Stadt zu einer Schwenkung in ihrer Haltung zu bringen, die um so schwieriger war, als der Streit zwischen den Brüdern trotz des Friedensübertrages fortdauerte

Noch im Laufe des selben Jahres (26. April 1408) erließ Herzog Leopold von Krems aus eine Einladung an die Stände zur Vereinbarung mit seinem Bruder Ernst auf den 22. Mai zu Krems; beide Herzöge würden den Kongresort nicht eher verlassen, als bis der Streit vollständig geschlichtet sei. Die glänzende Versammlung von Adeligen, Prälaten, Herren und Rittern fand wirklich statt. Während der Friedensunterhandlungen hielt sich Herzog Leopold mit den Seinigen in Krems, Herzog Ernst seinen Anhängern aber in Stein auf. Am 2. Juni kam ein Ausgleich zu Stand, der joedoch ebensowenig fruchtete als 1409 der Ausspruch des Königs Sigmund von Ungarn, den beide Parteien zum Schiedsrichter erwählt hatten… weiterlesen

Bilder


lam1:

Anna im Alter von einem Jahr

lam2:
Die vier "Kohns" 1919
1. Reihe, v.l.n.r. Richard und Johann
2. Reihe Anna und Rosi

lam3:
Im sozialdemokratischen Turnverein in Krems 1923
Anna (3. Reihe, 1. v.l.), Aloisia Petersail (4. Reihe, 2. v.r.)

lam4:
Anna mit ihren Freundinnen Horschinek (links)
und Göbel (Mitte) im Stadtpark 1927

lam5:
Hochzeitsbild von Anna und Franz 1929

lam6:
Anna Kohn bei der "Weißen Mauer"
in Krems 1934

lam7:
Samuel Kohn an der Donau 1934

lam8:
Anna und ihr erster Sohn Kurt im "Zitaheim"
in Baden 1935

lam9:
Rosi Kohn mit ihrem Pflegekind Susi Quittner und Kurt
auf Besuch in Bad Vöslau 1938

lam10:
Samuel Kohn mit seiner Kakteenzucht
in der Schwedengasse 2 in Krems

lam11:
Franz mit beiden Söhnen in Bad Vöslau

lam12:
Prinzessin Marie-Louise (mit Schirm) auf Besuch bei
Familie Locker-Lampson in Cromer im Sommer 1939

lam13:
Lord Godfrey Locker-Lampson und seine Frau Barbara

lam14:
Freddy und Kurt 1940

lam15:
Gasmaskenübung in Sheffield 1942

lam16:
Anna (links) auf der Geburtsstation im Spital in Leeds im
September 1942

lam17:
Holly Mount Convent, Tottington

lam18:
Kurt (links) und Freddy
im Dezember 1943

lam19:
Anna als Bezirkskrankenschwester in St. Osyth

lam20:
Freddy (links) und Kurt 1950

lam21:
Annas zweite Hochzeit
mit Rex Lambert (Mitte), Kurt (rechts)
und Stieftochter Anne

lam22:
Freddy (links) und Kurt 1991

lam23:
Anna mit ihrem Bruder Hansi in Krems 1989

Der verlorene Lebenstraum

Wir hatten unser Leben fest im Griff, und alles ging seinen geordneten Lauf. Doch am Horizont zogen Gewitterwolken auf, die nicht nur mich persönlich bedrohten, sondern die ganze Welt. Der Nationalsozialismus hatte sein zweigesichtiges monströses Haupt erhoben und spie giftiges Feuer über Europa. Es brachte auch meine kleine Seifenblase zum platzen.

Es war ein strahlend sonniger Tag im Februar 1939. Die Luft war frisch und belebend und die Sonnenstrahlen so lieblich und umschmeichelnd, dass es einem das Herz brechen konnte. Ich stand wie angewurzelt, blickte auf den Hang des bewaldeten Hügels, zu dessen Füßen unser Haus inmitten der Weingärten stand.

Ich war damals 32 Jahre alt. Es schien mir, als wäre ich eben erst aus einem bösen Traum erwacht. Mein Herz war schwer, all der betäubenden Pracht um mich zum Trotz. Mein Mann wartete. Er hatte das Haustor und das Gartentor abgeschlossen und das Gepäck auf einen kleinen Wagen geladen, der an das Fahrrad montiert war. weiterlesen

Die verlorene Kindheit: Zwischen Vater und Krieg

Bis an mein Lebensende trage ich die Erinnerung an das erste Weihnachtsfest in mir, das ich bewusst erlebt habe. Es war vor dem Ersten Weltkrieg und ich ging damals noch nicht zur Schule. Mir schien alles von einer Glückseligkeit erfüllt, wie ich sie später nie wieder erlebte, als ich gelernt hatte, dass man im Leben nicht nur auf Rosen gebettet ist. Ich erinnere mich an einen Raum mit zugezogenen Vorhängen und dunkel glänzenden Möbeln. Der Raum strahlte trotz seiner hohen Decke Wärme und Geborgenheit aus. Zwischen den Fenstern stand ein riesiges Klavier, das ich irgendwie nicht leiden konnte. Es war teilweise mit einer Samt- oder Plüschdecke bedeckt, die es wohl vor der Sonne schützen sollte. An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand stand der große, herrliche Christbaum, mit brennenden bunten Kerzen an den Zweigen und Keksen in verschiedenen Formen, die zwischen dem Lametta baumelten. Dieses prachtvolle, glitzernde Ding hatte das „Christkind“ gebracht, das ich mir als Engel im Mousselinekleid vorstellte.

Am Fuss dieses Baumes stand ein kleines Holzbettchen mit der allerschönsten Porzellanpuppe, deren Augen sich öffneten und schlossen, je nachdem, wie man die Puppe neigte. Die Puppe hatte echte Haare, die zu zwei Zöpfen geflochten waren. Sie trug ein langes weißes Nachthemd und kleine Stiefelchen, und alles konnte man an- und ausziehen, wie bei einem Menschen. Sogar die Bettwäsche konnte man abziehen und wieder überziehen. Es waren zwei Pölster und eine Decke, die mit echten Federn gefüllt waren. Es war wie ein Traum! Ich konnte nicht genug davon bekommen, dieses Bettchen abzuziehen und immer wieder frisch zu überziehen. Neben dem Bettchen fand ich noch ein kleines Kistchen mit Puppenkleidern, und nun begann ich begeistert, die Puppe an- und auszukleiden und zu waschen. Ein Märchen war wahr geworden.

Unter dem Baum gab es ausserdem für jedes Kind eine kleine Schachtel mit Schleckereien, wie wir sie nur zu besonderen Anlässen bekamen: Orangen, Nüsse, Schokolade, Feigen und Kekse, Äpfel und Bonbons… Erst viele Jahre später sollte ich erfahren, dass ich dieses Gefühl der Glückseligkeit allein meiner Mutter zu verdanken hatte: Sie hatte die Puppenkleider und das Bettzeug eigenhändig genäht. weiterlesen

Robert Streibel: Nachwort

Als der Krieg ausbrach, war ich von dem brennender Wunsch beseelt, etwas zum Sieg beitragen zu können. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass England siegreich sein würde, und wie viele andere dachte ich, der Krieg würde binnen Jahresfrist zu Ende sein. Was für eine unschuldige Naivität! Ich sah mich selbst schon als große Heldin. Ich schrieb dem Home Office, dem Innenministerium, und bot mich für einen Einsatz hinter den feindlicher Linien, als Spionin, an. Etwa in Österreich, meinem Geburtsland. Um den Nazis ein Schnippchen zu schlagen und den Krieg für England zu gewinnen!

Ich lebte in einer Traumwelt, bis ich die Antwort erhielt, Ich war einigermaßen niedergeschlagen, denn ich hatte nicht mit einer Absage gerechnet. Viel später war ich dankbar für diese Ablehnung, als ich erkennen musste, dass ich absolut keinen Orientierungssinn hatte. Ich hatte immer nur sehr vage Vorstellungen von Nord und Süd, Ost und West, und ich möchte gar nicht daran denken, was für Fehler mir unterlaufen wären. Ungezählte Male habe ich mich verirrt, wenn ich an einem mir unbekannten Ort war.

Aber ich meinte es gut und war immer noch bereit, zum Sieg in diesem Krieg als Krankenschwester beizutragen. Es war vielleicht ein bescheidener Beitrag gewesen, aber als die braune Pest im Mai 1945 besiegt wurde, schmückte ich das Fenster meines Hauses mit dem Victory-Zeichen. Am liebsten hätte ich das V auf mein Haus gemalt, aber zu mehr als einem Fensterschmuck hatte ich das Geld nicht. Im Mai 1945 wurde ein Kapitel Weltgeschichte entschieden, und auch ich hatte es in meinem Leben geschafft, war Bezirkskrankenschwester in einem kleinen Ort in Essex, hatte ein eigenes Häuschen und konnte meine Kinder zu mir holen. Ein harter Kampf war gewonnen. weiterlesen

Die Mühen der Ebene

Als der Krieg ausbrach, war ich von dem brennender Wunsch beseelt, etwas zum Sieg beitragen zu können. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass England siegreich sein würde, und wie viele andere dachte ich, der Krieg würde binnen Jahresfrist zu Ende sein. Was für eine unschuldige Naivität! Ich sah mich selbst schon als große Heldin. Ich schrieb dem Home Office, dem Innenministerium, und bot mich für einen Einsatz hinter den feindlicher Linien, als Spionin, an. Etwa in Österreich, meinem Geburtsland. Um den Nazis ein Schnippchen zu schlagen und den Krieg für England zu gewinnen!

Ich lebte in einer Traumwelt, bis ich die Antwort erhielt, Ich war einigermaßen niedergeschlagen, denn ich hatte nicht mit einer Absage gerechnet. Viel später war ich dankbar für diese Ablehnung, als ich erkennen musste, dass ich absolut keinen Orientierungssinn hatte. Ich hatte immer nur sehr vage Vorstellungen von Nord und Süd, Ost und West, und ich möchte gar nicht daran denken, was für Fehler mir unterlaufen wären. Ungezählte Male habe ich mich verirrt, wenn ich an einem mir unbekannten Ort war.

Aber ich meinte es gut und war immer noch bereit, zum Sieg in diesem Krieg als Krankenschwester beizutragen. Es war vielleicht ein bescheidener Beitrag gewesen, aber als die braune Pest im Mai 1945 besiegt wurde, schmückte ich das Fenster meines Hauses mit dem Victory-Zeichen. Am liebsten hätte ich das V auf mein Haus gemalt, aber zu mehr als einem Fensterschmuck hatte ich das Geld nicht. Im Mai 1945 wurde ein Kapitel Weltgeschichte entschieden, und auch ich hatte es in meinem Leben geschafft, war Bezirkskrankenschwester in einem kleinen Ort in Essex, hatte ein eigenes Häuschen und konnte meine Kinder zu mir holen. Ein harter Kampf war gewonnen. weiterlesen

Anna Lambert: Du kannst vor nichts davonlaufen Erinnerungen einer auf sich selbst gestellten Frau

Internetfassung des von Robert Streibel herausgegebenen Buches Du kannst vor nichts davonlaufen – Erinnerungen einer auf sich selbst gestellten Frau, erschienen 1992 im Picus Verlag Wien, 188 Seiten

» Die verlorene Kindheit: Zwischen Vater und Krieg

» Der verlorene Lebenstraum

» Die Mühen der Ebene

» Bilder

» Robert Streibel: Nachwort

» Spurensicherung

Spurensicherung

Dr. Richard Adler (Annas Arbeitgeber in Krems)
wurde 1877 geboren. Am 23.12.1903 vollendete er sein Jusstudium in Wien. In den Jahren zwischen 1904 und 1907 war er Advokat bei verschiedenen Rechtsanwälten in Wiener Neustadt und Wien. Ab 21.11.1907 arbeitete er in der Kanzlei von Karl Wallaschek in Krems, Am 3.9.1912 eröffnete Dr. Adler seine eigene Kanzlei in Krems. Dr. Richard Adlers Rechtsanwaltskanzlei befand sich Ecke Dreifaltigkeitsplatz – Gartenaugasse in Krems. Er lebte bis zum 21.5.1938 in Krems und meldete sich nach Wien ab, wo er in der Garnisongasse 7, 1090 Wien gemeldet war. Durch die Nürnberger Rassegesetze verlor Dr. Adler seine Kanzlei am 11.6.1938. In der Folge wurde sie von Dr. Friedrich Fiegl weitergeführt. Am 29.11.1940 verstarb Dr. Richard Adler in der Lazarettgasse 20, 1090 Wien. Seine Frau war bis 1947 in der Ferstelgasse 4/2/6, 1090 Wien gemeldet.

Dr. Rudolf Haas (Konzipient bei Dr. Adler)
wurde 1890 in Krems geboren und lebte in der Steiner Landstraße 146. Er vollendete sein Jusstudium am 23.7.1914 und begann als Advokat am 3.6.1919 in der Kanzlei von Dr. Richard Adler. Im Jahr 1934 trat er der NSDAP bei und bekam nach 1938 die Mitgliedsnummer 6.176.920. Am 14.5.1938 schied er aus der Kanzlei von Dr. Adler aus und begann am 27.6.1938 in der Kanzlei von Dr. Albert Steppan in Krems. Zur Rechtsanwaltsprüfung trat er nach 19-jähriger Tätigkeit als Advokat erst am 15.12.1938 an. Der NS-Rechtwahrerbund befürwortete seine Bestellung, da gewährleistet sei, dass er „rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat arbeiten werde“. Dr. Rudolf Haas starb am 17.4.1945 bei einem Bombenangriff auf Mautern.

Johann Hagen (Annas unglückliche Liebe)
war aktiver Sozialdemokrat und in verschiedenen Arbeiterorganisationen wie zum Beispiel dem Arbeiterturnverein tätig. Johann Hagen betrieb ein kleines Gasthaus im Alauntal, das als beliebter Treffpunkt für illegale Zusammenkünfte von Kommunisten und Sozialisten diente.

Samuel Kohn (Annas Vater)
wurde am 26.12.1865 in Schiltern bei Krems geboren, lief von zu Hause weg und arbeitete als Schiffsjunge. Im Jahr 1906 heiratete er Amalie Weiß. Der Ehe entstammen vier Kinder: Anna, Rosi, Johann und Richard. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Samuel Kohn zum Mitbegründer der sozialistischen Mietervereinigung in Krems. In der Kremser Sozialdemokratischen Partei war Samuel Kohn in verschiedenen Funktionen tätig, so zum Beispiel als Sanitäter beim Republikanischen Schutzbund und beim Arbeitersängerbund. Am 13.12.1938 musste er Krems verlassen. In Wien musste Samuel Kohn in der Fluchtgasse 9 wohnen. Er starb am 20.3.1941 an der Verstopfung einer Herzkanzader im Spital. Am 23.3.1941 wurde er am Zentralfriedhof (Gruppe 20; Reihe 22; Nummer 20) begraben.

Richard Kohn (Annas Bruder)
wurde am 6.2.1914 in Krems geboren. Nach dem Tod der Mutter kam er in das Springer-Waisenhaus in der Goldschlagstraße 185 in Wien. Nach Beendigung der Schulzeit wechselt Richard Kohn in das Insttiut für Berufslehrlinge in der Grünetitorgasse, wo er bis zum Ende seiner Lehrzeit als Zimmer- und Dekorationsmaler blieb. Im zionistischen Jugendverband Gordonih bereitete er sich auf die Auswanderung nach Palästina vor. Anfang März 1934 erreichte er Palästina. Richard Kohn gehört zu den Mitbegründern des Kibbuz Kfar Rupin, in dem er heute noch lebt.

Johann Kohn (Annas Bruder)
wurde am 27.7.1910 in Krems geboren. Er lernte zwischen 1924 und 1928 Juwelier in Wien. Arbeitslos geworden verdingte er sich als Gelegenheitsarbeiter. Seine Wanderschaft brachte ihn bis nach Deutschland. Am 9.10.1938 floh er aus Krems. Am 14.11. wurde er bei einem Bauern in Oberösterreich verhaftet und über Linz ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Nach seiner Entlassung kann Johann Kohn am 15.6.1939 nach England fliehen, wo er Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft und am Bau arbeitet. Im Jahr 1947 kehrt er nach Krems zurück und beginnt im Walzwerk in der Hütte-Krems zu arbeiten, wo er auch lange Jahre als Betriebsrat tätig ist.

Rosi Kohn (Annas Schwester)
wurde am 6.2.1909 in Krems geboren, sie arbeitete als Kindermädchen in Krems und später in Ungarn. In Wien war sie vom 27.10.1932 bis zum 20.3.1933 in der Gonzagagasse 21 gemeldet. Am 20.3.1933 begann sie ihren Dienst als Kindermädchen bei der Familie Oskar Quittner, dem Inhaber der Firma Jakob Quittners Erben, Wäschewarenerzeugung, 1010 Wien, Salzgries 10. Rosa Kohn betreute Susy Quittner, die am 19.4.1932 geboren wurde, bis zum 16.10.1939, als die Eltern von Susy Quittner verhaftet wurden. Der Familie Quittner gelang am 21.10.1939 die Flucht nach Genua und später nach Bari. Die Familie Quittner überlebte und kehrte nach 1945 Wien zurück. Bis zu ihrer Deportation nach Izbica, Generalgouvernement, am 9.4.1942, war Rosi Kohn in der Porzellangasse 18/14 gemeldet.

Johann Kubessa (Annas Trauungspfarrer in Wien)
war Kooperator in der Pfarre St. Othmar in Wien. Er nahm die Brautlehre und die Trauung von Anna Kohn und Franz B. am 15.9.1929 vor und wollte Anna Kohn überreden, mit ihm die Stadt zu verlassen, um ein neues Leben zu beginnen. Bis zum Jahr 1930 war Johann Kubessa Kooperator in der Pfarre St. Othmar. Bis zu seinem Tod 1972 stand er der Pfarre Votivkirche in Wien vor.

Godfrey Locker-Lampson (Annas Retter im Jahr 1939)
wurde am 19.6.1875 geboren, er absolvierte Eton und Cambridge, diente vier Jahre im diplomatischen Dienst in St. Petersburg und Haag. Er vertrat in der Zeit von 1910-1918 den Wahlkreis Salisbury und zwischen 1918 – 1935 den Wahlkreis Wood Green im Parlament. Lord Locker Lampson war in verschiedenen politischen Funktionen tätig. Unter anderem als Staatssekretär im Innenministerium, Abteilungsleiter und Unterstaatssekretär im Außenministerium sowie als Wohlfahrtsbeauftragter. im Jahr 1928 war Lord Locker-Lampson Mitglied der britischen Delegation beim Völkerbund in Genf. Godfrey Locker-Lampson starb am 1.5.1946.

Prinzessin Marie Louise (Zufallsbekanntschaft)
Franziska Josepha Louise Augusta Marie Christiana Helena wurde am 12.8.1872 als Tochter von Prinzessin Helena Augusta Victoria und Christian von Schleswig-Holstein geboren. Ihre Mutter war das dritte Kind von Königin Victoria. Nach einer unglücklichen Ehe mit Prinz Aribert von Anhalt widmete sich Marie Louise sozialen und künstlerischen Aktivitäten. Prinzessin Marie Louise starb am 8.12.1956.

Aloisia Petersail (Annas Schulfreundin in Krems)
wurde geboren 1906, stammte aus einer engagierten sozial-demokratischen Familie, die die Unterdrückung bereits früh zu spüren bekommen hatte. Der Vater war von Böhmen ausgewandert, weil er wegen seiner politischen Aktivitäten auf eine scharze Liste gesetzt worden war. Die Mutter war Tabakarbeiterin und bereits in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gewerkschaftlich aktiv. Aloisia Petersail fing bereits 1922 in der Fabrik zu arbeiten an, wurde aber 1937 aus politischen Gründen entlassen. Aloisia Petersail war die einzige Frau, die im Kremser Schutzbund als Sanitäterin mitarbeitete. Während der Zeit des Nationalsozialismus arbeitet sie wieder in der Tabakfabrik und spendet für die „Rote Hilfe“ der Kommunistischen Partei. Obwohl die Organisation der „Roten Hilfe“ in der Tabakfabrik durch die Gestapo ausgeforscht wurde, die Kassiererinnen verhaftet wurden, blieben die illegalen Aktivitäten von Aloisia Petersail unentdeckt.

Hans Wantuch (Annas Arbeitgeber in Wien)
wurde 1896 in Wien geboren, durch seinen Kriegsdienst konnte er sein Jusstudium erst 1920 vollenden. Mit 1.12.1925 eröffnete er als Rechtsanwalt eine eigene Praxis in der Mariahilfer Straße in Wien, die 1938 „gelöscht“ wurde.